Deine Haut als Spiegel der Seele
Bestimmt ist dir das auch schon passiert: in einer peinlichen Situation schießt dir die Röte ins
Gesicht oder du wirst vor Schreck ganz bleich. Dass unsere Haut ein Spiegel der Seele ist, ist nämlich nicht
nur so dahergesagt. Man sieht uns oft an der Nasenspitze an, wie wir uns fühlen.
Stress geht unter die Haut
Und vielleicht hast du auch schon bemerkt, dass deine Schuppenflechte in stressigen Phasen des
Lebens stärker oder häufiger auftritt. Denn unser Körper setzt bei Stress Cortisol und/oder Adrenanlin frei.
Außerdem wird die Vermehrung von sogenannten Keratinozyten gefördert. Diese Hautzellen sind für die
Produktion der Hornschicht verantwortlich und sollen stark beanspruchte Stellen, z.B. Fersen, Ellbogen oder
Knie, schützen. Bei hautgesunden Menschen brauchen die neu gebildeten Zellen rund 28 Tage um an die
Hautoberfläche zu wandern. Eine verstärkte Produktion ist darum auch kein Problem.
Bei Menschen mit Psoriasis ist die Keratinozyten-Produktion allerdings bereits überaktiv und die
neuen Zellen brauchen weniger als eine Woche, um an die Hautoberfläche zu gelangen. Das bedeutet, dass
viermal schneller eine Art Hornhaut gebildet wird, und zwar an unterschiedlichen Körperstellen. Und Stress
fördert die Entstehung auch noch.
Erholungsphasen sind für uns alle natürlich wichtig, aber besonders bei Menschen mit Psoriasis
sollte die psychische Gesundheit einen hohen Stellenwert haben. Stress, Sorgen oder Ängste gehen ihnen im
wahrsten Wortsinn unter die Haut und sorgen für weitere Schübe – und diese können wiederum den Stress
verstärken … ein Teufelskreis!
Chill’ mal
Das hast du bestimmt schon oft gehört – aber sich zu entspannen, wenn das Hautbild schon deutlich
zeigt, dass man längst im Stress angekommen ist … geht das?
Seien wir ehrlich: nicht immer. Aber es gibt viele Möglichkeiten, aus einem anstrengenden
Gedankenwirbel auch wieder rauszukommen. Jede*r muss ausprobieren, was für ihn oder sie am besten
funktioniert. Bei vielen Menschen mit Psoriasis ist z.B. Yoga ideal, um sich auf das Hier und Jetzt zu
konzentrieren. Auf der Yogamatte können sie den hektischen Alltag vergessen. Andere entspannen bei kreativen
Arbeiten am besten: Malen, Schreiben oder handwerkliche Tätigkeiten mit Holz, Wolle oder Stoff fordern die
ganze Konzentration und vermitteln das gute Gefühl, etwas geschaffen zu haben. Anderen geht es mit Sorgen
und Ängsten besser, wenn sie mit Freund*innen darüber sprechen können oder sich auch einmal guten Gewissens
zurückziehen, um ein gutes Buch zu lesen, ein neues Rezept auszuprobieren oder mit dem Haustier zu kuscheln.
Let’s talk about Sex, Baby
Menschen mit Psoriasis leiden oft unter sexuellen Störungen, die nicht nur die Beziehung, sondern
vor allem die Psyche belasten. Fühlst du dich in deiner Haut nicht wohl, hat das auch Auswirkungen auf die
schönste Nebensache der Welt. Besonders belastend ist Schuppenflechte im Intimbereich, die neben Juckreiz
und Brennen auch mit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einhergehen kann. Das kann dazu führen, dass Sex ein
Stressfaktor im Leben wird und damit sind wir schon mitten in einem Teufelskreis. In solchen Situationen
neigen wir dazu, uns zurückzuziehen. Aber das ist kein guter Ansatz. Es ist wichtig, darüber zu sprechen.
Rede mit deinem Partner oder deiner Partnerin über deine Ängste, über deine Gefühle und sprich auch gerne
mit deiner Hautärztin oder deinem Hautarzt – denn diese Expert*innen wissen, dass Psoriasis gerade im
Intimbereich belastend sein kann.
Wichtig ist vor allem, dass du deine psychische Gesundheit nicht aus den Augen verlierst. Schenk
dir und deiner Haut Aufmerksamkeit. Wenn du unsicher bist, ob Stress deine Krankheitsschübe verstärkt oder
etwas anderes die Ursache sein könnte, oder vielleicht nicht weißt, was du gegen Ängste und Sorgen machen
kannst – sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Behandler*innen haben viel Erfahrung mit
Stresssituationen und Entspannungsmöglichkeiten und können dir dabei weiterhelfen.
Wie du dir selbst etwas Gutes tun kannst
1
Achte auf dich
Gönne dir Pausen und Zeit für dich selbst, hör auf deine Wünsche und Gefühle. Räume Zeit
für die Dinge ein, die dir Spaß machen.
2
Gesundes Selbstwertgefühl
Hab das Vertrauen, dass du auch mit schwierigen Situationen gut
zurecht kommen kannst. Achte auf deine Stärken und lobe dich dafür!
3
Soziale Kontakte
Egal, ob Freund*innen, Familie oder Kolleg*innen – soziale Kontakte
sind wichtig für unser Wohlbefinden. Verbring Zeit mit den Menschen,
die dir wichtig sind und deren Gesellschaft dir gut tut.
4
Probiere etwas neues
Werde aktiv und probiere auch einmal etwas Neues aus! Ein neues
Lokal, ein neues Kochrezept oder eine neue Sportart fordern dich und
können viel Spaß machen.
5
Nimm dir Zeit zum Nachdenken
Wie war dein Tag heute, was hast du erlebt? Manchmal braucht es Zeit,
um Geschehenes zu reflektieren und für sich richtig einzuordnen.
6
Fokus auf das Schöne im Leben
Mach Probleme nicht größer als sie sind. Wir neigen oft dazu, uns auf
Krisen zu konzentrieren und vergessen dabei die schönen Seiten in
unserem Leben.
7
Veränderung gehört zum Leben
Es ist normal, nicht immer und über alle die Kontrolle zu haben. Einige
Entwicklungen überraschen uns, andere machen wir selbst durch und
überraschen damit andere. Versuche, diese Veränderungen als positive
Einflüsse im Leben zu bewerten und sie anzunehmen.
8
Setze dir Ziele
Nimm deine persönlichen Ziele in Angriff. Was möchtest du erreichen?
Setz dir ein konkretes Ziel, am besten mit einem fixen Termin, und fang
an, an der Erfüllung deiner Ziele zu arbeiten.
9
Nimm Herausforderungen an
An Herausforderungen können wir wachsen. Leider ist uns das
meistens erst bewusst, wenn wir ein Problem gelöst und eine Hürde
gemeistert haben und stolz auf unsere Leistung zurückblicken. Mach
dir bewusst, was du alle schon gemeistert hast und sieh in jeder
Herausforderung eine neue Chance, dich weiterzuentwickeln.
10
Das Glas ist halb voll
Eine positive und optimistische Einstellung ist gesünder für die
psychische Gesundheit und macht das Leben außerdem lebenswerter.
Probier’s aus!